Heute berichte ich direkt von drei Rennen. Ich werde dieses Jahr gebündelter Updates von mir geben, sodass es nicht immer diese Flut an Mails ist mit den ganzen Rennen.
Nach dem Sturz am GP Osterhas hatte ich eine ziemliche physische Challenge. Zuerst spürte ich recht die Folgen der Gehirnerschütterung und dann bildete sich eine Woche später durch eine Fehlhaltung im Becken ein ca. 3cm grosser Abszess direkt am Muskelansatz zwischen Sitzbeinhöcker und Adduktor. Was genau zu dieser Fehlhaltung führte, ob ggf. zwei gebrochene Querfortsätze oder die reine Wucht des Sturzes zur Beckenverwringung geführt hat, weiss ich nicht, jedoch folgten einige sehr intensive Wochen zwischen Arbeit, Chiropraktor und Physiotherapie und dem Versuch irgendwie möglichst dem Formverlust entgegenzuwirken.
In diese Zeit unterstützen mich meine ärztlichen Kolleg/-innen der Rhypraxis enorm und halfen mir die möglichst sinnvollsten Entscheidungen zu treffen. Ich konnte einer Wundöffnung, der Antibiose und weiterer Rückenprobleme entgegenwirken und entgehen und bin ihnen SEHR dankbar für ihre Zeit zwischen all unseren Patient/-innen!
Somit liess ich auch das erste Bundesligarennen in Steinfurt aus (um den mechanischen Druck auf den Sitzbeinhöcker) zu entgehen und startete als erstes Rennen wieder in Limburg am Gravelfondo. Es war ein «Versuch», ob dies die Muskulatur, das Becken und der Rücken mitmachte und im Grossen und Ganzen kann ich mit dem Rennen sehr zufrieden sein. Leider hatte ich dort ein bisschen Pech, bzw. war ich vermutlich selbst noch etwas zu vorsichtig unterwegs und liess mich beim Überholvorgang der Männer zu uns Frauen regelrecht abdrängen. Daraus resultierte ein früher Ketten- und Reifendefekt. Nach zig Pumpwartezeit war ich bei km30 in der Techzone und konnte mein Laufrad wechseln. Daraufhin startete ich die Verfolgungsjagd und mein Rücken meldete sich dann aber als Gegenwehr und ich musste wieder die Solofahrt etwas langsamer durchführen. Am Ende konnte ich dennoch von letzter Position der Frauen auf den 13. Rang in der Elitekategorie aufholen. Dennoch muss ich zugeben: ich wusste, dass ich es realistisch anschauen musste, wie die letzten Wochen trainingstechnisch verliefen, ich war dennoch etwas enttäuscht, weil ich mich nicht gut und parat fühlte an einem Rennen in der Elite zu starten. Ich fühlte mich schlichtweg fehl am Platz.
Letztes Wochenende folgten dann die Berner Rundfahrt in Lyss und die Landesverbandsmeisterschaften der Strasse in Engen (LVM). In Lyss am Lauf des Frauencups mit 102km und 1200hm schaffte ich es knapp-sehr knapp an der grossen Spitzengruppe daranzubleiben, bzw. dorthin wieder zurückzufahren, als bei KM 60 das Rennen abgebrochen wurde. Leider war in den Nachwuchskategorien ein schwerer Sturz mit Regaeinsatz passiert und wir wurden angehalten. Lange war nicht klar wie es weiterging. Das Rennen wurde wieder gestartet von dort aus und während der ersten 2km kam die Ansage der Jury, dass bei Zieldurchfahrt dann schluss wäre für uns Frauen (die Männer durften zu Ende fahren!!!). Somit waren es nach 30min Stehpause noch 4km bis Schlussstrich. Ich beendete den Sprint auf Platz 15. Wieder ein Schritt weiter. Das Rennen beendet und durchgekämpft!
Am letzten Sonntag fand dann die von meinem Heimatverein ausgeführte LVM in Engen statt! Ich startete zwar als Titelverteidigerin, aber auch hier wusste ich ganz klar, was aktuell mein Stand ist. Ich stellte mich auf Helferdienste für mein Team ETW ein (aufgrund unseres fehlenden KT-Status starteten wir alle im Vereinstrikot, d.h. bei den Bildern einfach auf das Rad und die Helme achten ;)). Wir fuhren als Team ein sehr gutes Rennen, versuchten zu selektieren auf dem doch anspruchsvollen Rundkurs mit 80km und 1450hm. Irgendwann, als die erste Fluchtgruppe (mit Sandra drinnen) wieder eingefahren wurde, rutschte ich dann doch in die Spitzengruppe und biss mich zusammen mit Amelie fest. Von Runde zu Runde wurde das Rennen zwar härter und es tat ordentlich weh, aber vermutlich kam mir die Länge gleichzeitig entgegen und es half mir auch das heimische Publikum, dass ich in der letzten Runde am Berg doch nochmals anziehen konnte und als 3. auf dem Podium landete! Das hatte ich zuvor wirklich NICHT gedacht gehabt!!! Und nach all den letzten Wochen tat das sehr gut und vor allem auch das Renn-Gefühl, sowie die Freude im Rennen, kamen mit der Zeit!
Nach einem langen Abend des Abbaus startete ich am Montag wieder in die neue Woche und freue mich weiter an mir zu arbeiten – step by step!
Vielen lieben Dank für all die Unterstützung gerade auch in den letzten Wochen von meinem engen Umfeld. Gerade in zähen und schwierigen Phasen weiss man gute Beziehungen ,, die auch die Liebe zum Sport verstehen und teilen, so viel mehr zu schätzen!